Rezension: Peter J. König - Das Schloss in der Normandie - Ein Fall für Jacques- Ricou - #Ulrich_Wickert Hoffmann und Campe

#Ulrich_Wickert, der ehemalige Tagesthemen-Moderator ist nicht nur immer noch einer der bekanntesten Journalisten in unserem Land, als Autor zeitkritischer Sachbücher, aber auch als geschätzter Kriminal-Schriftsteller hat er sich mittlerweile einen großen Namen gemacht. Dabei ist es naheliegend, dass Ulrich Wickert die Plätze für seine Kriminal-Geschichten aussucht, die ihm zutiefst am Herzen liegen. Bekanntlich ist der studierte Jurist und Sohn eines Diplomaten durch und durch frankophil, seine Liebe zu Frankreich ist ein bestimmender Teil seines Lebens, ob als früherer Leiter des ARD-Studios in Paris, oder seit Jahrzehnten als Resident in seiner Zweit-Heimat in der Nähe von Vence auf der Anhöhe oberhalb zwischen Nizza und Cannes.

Hier auch schreibt er seine Krimis, inspiriert von dem französischen Lebensgefühl, aber auch von den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen die die "Grande Nation" bewegen und erschüttern. Als Nachrichten-Mann hatte Wickert schon immer ein besonders feines Gespür für die Ereignisse hinter den Kulissen, was ihm natürlich bei der Entwicklung einer guten Story bestens entgegen kommt. Wickerts Kriminal-Geschichten sind um die Figur des Untersuchungsrichters Jacques Ricou gewoben.

"Das Schloss in der Normandie" ist bereits sein sechster Fall. Ricou, der einst aus Nizza kommend, Karriere in Paris machen wollte, hat sich hier aber alsbald als überaus schwierig und unbeugsam rechtstreu erwiesen, was den juristischen Eliten in der Regierung, in den einschlägigen Ministerien und in der Justiz-Verwaltung nicht immer schmeckt. Dass Ricou diese Einstellung nicht nur Freunde macht, liegt auf der Hand. Sowohl im kriminellen Milieu, als manchmal auch auf der Seite der "Guten" hätte man ich schon lange gern scheitern gesehen. 

Aber Angst kennt der Pariser Untersuchungsrichter eigentlich nicht, nicht vor der Obrigkeit, nicht vor der "haute vollée" und auch nicht vor den gewieften Tricksereien von Anwälten mit großen Namen, wenn es wie hier um deren Millionen-schwere Mandanten geht, wie z.B. dem Sohn eines zentralafrikanischen Despoten, der seine Millionen mit allerlei Schweinereien in der Schwerst-Kriminalität weltweit zusammenrafft, und dabei beste Beziehungen zur Unterwelt pflegt. Menschenhandel, Prostitution, Geldwäsche, Erpressung, Schmiergeld im großen Stil, ja gelegentlich ein Mord, alles ist drin. 

Und natürlich spielt sich alles im besten Ambiente ab, das Paris, ja ganz Frankreich zu bieten hat. Luxus kennt hier keine Grenzen, Geld scheint alles möglich zu machen. Da hat es ein kleiner Untersuchungsrichter im Dickicht des politischen Geflechts nicht leicht, wenn Millionen aus afrikanischen Despoten-Säckeln in die Wahlkampf-Kassen von französischen Präsidentschafts-Kandidaten wandern. 

Ulrich Wickert versteht es wunderbar aus einer solchen Melange einen spannenden Krimi zu machen, und wer sich näher mit den einzelnen Details befasst, wird feststellen, dass er dabei nicht nur Detail-getreu durch Paris und die nördliche Normandie geführt wird, er hat auch die Chance etwas über interessante Plätze und Lokalitäten in der französischen Hauptstadt zu erfahren, die zu besuchen ein ganz besonderer Reiz sind. Hier kommt dem Autor seine profunde Kenntnis zugute, zumal Wickert weiß, wo man es sich in Paris bestens gehen lassen kann. All dieses macht den Kriminalroman authentisch, frisch und lebensnah, für die zusätzliche Spannung sorgt der Autor mit seiner direkten, kompromisslosen Sprache, die einen solchen gelungenen Kriminalroman ausmacht. 

Sehr empfehlenswert 

Peter J. König

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